Als stationärer Dieselmotor diente dieser Gegenkolbenmotor von Junkers dazu, Strom zu liefern und den Mahlprozess durch Elektrizität zu unterstützen, wenn das Flussbett der Milde an der Mühle zu niedrig stand.
Der Gegenkolbenmotor, ein Typ des stationären Dieselmotors, wurde von Junkers als kompakte, robuste Antriebslösung für industrielle Anwendungen entwickelt. Charakteristisch ist die Bauweise mit zwei gegenüberliegenden Kolben in einem Zylinder, die sich gegeneinander bewegen. Durch diese Gegenstellung erreichte der Motor eine effektive Vermischung von Luft und Kraftstoff, eine gute Verbrennung und eine hohe Leistungsdichte bei vergleichsweise einfachen, robusten Bauteilen. In vielen Ausführungen wies der Gegenkolbenmotor eine niedrige Emission von Zündungsstößen auf und war dank seines Toleranzbereichs gut für unregelmäßige Energielieferanten geeignet.
In Gebieten, in denen Wasserkraftwerke oder Wassermühlen stark wetterabhängig waren, konnte der Gegenkolbenmotor als stationäre Stromquelle dienen, wenn der Wasserstand niedrig oder das Wasser wenig fließend verfügbar war. In solchen Situationen wurde der Dieselgenerator des Junkers-Motors gestartet, um Elektrizität zu erzeugen. Diese elektrische Energie speiste anschließend eine Antriebseinheit der Mühle, etwa einen Elektromotor, der das Mahlwerk antreibt. So blieb der Mahlprozess auch bei niedrigen Wasserständen konstant funktionsfähig, und Verluste durch Stillstand der Mühle wurden vermieden.
Der Einsatz des Junkers-Gegenkolbenmotors in Wassermühlen spiegelt das Bestreben wider, industrielle Prozesse unabhängig von natürlichen Ressourcen -in diesem Fall Wasser- zu machen. Es zeigte, wie Motorentechnik und Energieversorgung Hand in Hand gehen können, um Landwirtschaft, Handwerk und Industrie auch unter widrigen Konditionen funktionsfähig zu halten.
Wenn das Wasser an der Drögemühle also „dröge stand“, konnte der stationäre Gegenkolbenmotor von Junkers einspringen: Er erzeugte Strom, der das Mahlwerk antreibt, und sicherte so eine kontinuierliche Produktion auch bei geringen Wasserständen. Diese Lösung verdeutlicht die frühzeitige Integration von Diesel-Energiequellen in die Versorgung von Produktionsprozessen und die Bedeutung von zuverlässiger Stromversorgung für den Mahlbetrieb.


Unsere alte Wassermühle ist ein Zeugnis vergangener Technik und des alltäglichen Arbeitens. Sie erzählt von der Kraft des fließenden Wassers, das in frühere Zeiten den Mahlgang antrieb und so das Korn in Mehl verwandelte. In der Anlage verbinden sich Mühlentechnik, Arbeitsalltag und Handwerk zu einem vollständig stimmigen Bild: Der sanfte Rhythmus des Wasserrades, das Getriebe, die steinernen Mahlsteine, der Geruch von Getreide und Mehl.
Der aus Holzbohlen gefertigte Mehlmischer mit Trichter verbindet zwei zentrale Bausteine der Mehlherstellung: den Mahlvorgang und die anschließende Abfüllung. Der Mehlmischer dient dem Homogenisieren des gemahlenen Mahlguts, während der Abfülltrichter eine gezielte und saubere Weitergabe des Mehls in Transportbehälter oder Sackware ermöglicht.
In historischen Getreidemühlen war die Trennung von Mahlwerk (unterhalb der Joche, Walzen oder Mahlsteine) und Verpackung/Transport zentral. Unser hier gezeigter Mehlmischer mit Abfülltrichter entstand in einer Epoche, in der Industrialisierung und Effizienzsteigerung der Nahrungsmittelproduktion an Bedeutung gewannen. Er zeigt, wie Mühlenbetriebe Getreide nicht nur mahlten, sondern auch den Verkauf und Vertrieb des Mehls organisierten.
Dieses schwere Kettengehänge ist ein Flaschenzug, der in unserer alten Wassermühle eingesetzt wurde. Der Flaschenzug besteht aus mehreren Rollen und einer umlaufenden Kette. Durch diese Konstruktion wird die aufzuwendende Kraft deutlich verringert: Mit vergleichsweise wenig Muskelkraft konnten so auch sehr schwere Lasten bewegt werden.
In der Mühle diente der Flaschenzug vor allem dazu, Mahlsteine, Getreidesäcke oder Maschinenteile anzuheben und an ihren Platz zu bringen. Besonders der Wechsel oder das Anheben der tonnenschweren Mahlsteine wäre ohne eine solche Vorrichtung kaum möglich gewesen.
Die robuste Bauweise mit dicken Eisenketten zeigt, dass hier regelmäßig große Lasten bewegt wurden. Flaschenzüge waren damit ein unverzichtbares Hilfsmittel im täglichen Betrieb der Wassermühle und trugen wesentlich zur Arbeitserleichterung bei. Durch geschickte Anordnung von Rollen wird aus begrenzter Kraft eine größere Nutzbarkeit gewonnen. Hier greifen Handwerk, Schmiedekunst und Ingenieurswissen zusammen, um solche Ausrüstungen zuverlässig, langlebig und wirkungsvoll zu machen.
Unsere dreihundertjährige Drögemühle verknüpft also Natur, Handwerk und Versorgung der Gemeinschaft – ein frühmoderner Energieversorger, der den Wandel vom bloßen Rohstoff zum Nahrungsmittelkreislauf sichtbar macht.


Diese Abbildung zeigt einen technischen Teil der Schrot- und Mehlmühle, der für den Transport und die Weiterleitung des Mahlguts im Mühlengebäude zuständig war. Das Getreide wurde in unserer wasserkraftbetriebenen Getreidemühle zunächst grob zu Schrot zerkleinert und anschließend zu feinem Mehl weiterverarbeitet.
Die Konstruktion aus Holzbalken, Riemenscheiben und Trichtern gehörte zu einem komplexen System: Das Korn gelangte über Förderrohre und Schütttrichter in die Mahlwerke. Dort wurde es zwischen Mahlsteinen oder Walzen zerkleinert. Über Siebe und weitere Förderungen konnte zwischen grobem Schrot und feinem Mehl unterschieden werden. Solche Anlagen arbeiteten weitgehend automatisch mit der Kraft des Wasserrades. Sie ermöglichten es, in kurzer Zeit, große Mengen Getreide zu verarbeiten und so die Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und Schrot sicherzustellen.
Das gemahlene Korn oder Mehl wurde mit Bechern, Schaufeln oder über Schnecken nach oben oder in andere Teile der Mühle transportiert. Dort konnte es erneut gesiebt, weiter gemahlen oder direkt gesammelt werden.