Anfang 2019 erfüllte sich Simon einen lang gehegten Traum: Mit dem Kauf der Drögemühle und einigen angrenzenden Wiesen legte er den Grundstein für ein Herzensprojekt – den behutsamen Ausbau und die Wiederbelebung der alten Wassermühle.
Der Name „Drögemühle“ steht dabei nicht nur für einen Ort, sondern für eine Geschichte, die weitergeschrieben wird. Schon in Simons Familiengeschichte finden sich Spuren einer alten Mühle – tief verwurzelt in der Urgroßelterngeneration im schlesischen Örtchen Kostenblut. Vielleicht war es genau dieses Erbe, das die Leidenschaft für das Handwerk, die Natur und das beständige Rauschen des Wassers geweckt hat.
Es gibt einiges zu tun auf dem Hof, um die „Alte Dame“ wieder aufleben zu lassen. Die Scheune muss restauriert, die Schwellbalken der Mühle ausgetauscht, nachträgliche Anbauten entfernt und Altlasten entsorgt werden. Doch mit jedem Handgriff wuchs nicht nur die Substanz des Gebäudes, sondern auch die Verbindung zu seiner Geschichte.
Aus bröckelnden Mauern und verwittertem Holz entsteht langsam ein Ort, an dem Altes und Neues zusammenfinden: Tradition trifft auf nachhaltige Ideen, Geschichte auf Zukunft.


„Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich die Mühle zum ersten Mal sah.
Zwischen alten Bäumen, umgeben von Wiesen und Wasser, stand sie da – verwittert, still, aber voller Geschichte. In mir war sofort dieses Gefühl: Das ist es.
Ich war fasziniert von der Idee, an einem Ort zu leben, der schon so viel erlebt hat. Ein technisches Denkmal, das früher mit der Kraft des Wassers arbeitete – und heute wieder Energie aus Wasser und Sonne gewinnen soll. Ein Ort, der Unabhängigkeit atmet, Abgeschiedenheit bietet und gleichzeitig Kraft schenkt.
Die Vorstellung, hier etwas zu bewahren und zugleich Neues entstehen zu lassen, ließ mich nicht mehr los.
Der Gedanke, das Alte zu ehren und mit moderner Technik zu verbinden – Strom aus eigener Erzeugung, nachhaltiges Bauen, ehrliches Handwerk – das war genau mein Traum.
So begann alles: mit einer Mühle, einem Gefühl und der Überzeugung, dass aus Geschichte Zukunft werden kann.“
Simon
Als ich das Mühlengebäude zum ersten Mal sah, war mir sofort klar, welch besonderes Bauwerk hier auf mich wartete. Über 25 Meter lang, fast 10 Meter breit und mit einer Traufhöhe von 4,25 Metern steht es kraftvoll und ruhig in der Landschaft – ein Gebäude mit Geschichte, Charakter und enormem Potenzial.
Das Mansardendach mit Krüppelwalm, eingedeckt mit roten Tondachziegeln, strahlt Beständigkeit aus. Sichtbares Fachwerk, Ziegelmauerwerk und die Schieferverkleidung am Westgiebel erzählen von handwerklicher Sorgfalt vergangener Generationen. Besonders die mehrflügelige Eingangstür aus Holz zog mich in ihren Bann – ein Detail, das schon damals spüren ließ, mit wie viel Liebe und Können hier gearbeitet wurde.
Für mich war dieses Gebäude nicht einfach ein altes Gemäuer – es war ein Stück Geschichte, das darauf wartete, wiederbelebt zu werden.


Beim genaueren Hinsehen fiel mir schnell auf, dass der Anbau aus den 1970er-Jahren nicht zum Gesamtbild der Mühle passte. Seine Formensprache und Materialien wirkten fremd im Zusammenspiel mit dem historischen Baukörper.
Da dieser Teil auch nicht zur ursprünglichen Bausubstanz gehörte, war für mich klar: Wenn die Mühle ihre ursprüngliche Wirkung zurückerhalten soll, muss dieser Anbau weichen.
Das Entfernen war kein Verlust – im Gegenteil. Es war ein Schritt hin zu mehr Authentizität, zu klareren Linien und zur Rückbesinnung auf das, was dieses Gebäude seit Jahrhunderten ausmacht: ehrliches Handwerk, ausgewogene Proportionen und eine gewachsene Schönheit, die keine Ergänzung braucht.
Die drei Garagen auf dem Mühlenhof – rund 13 Meter lang – fielen 2017 einem Brand zum Opfer und erlitten dabei erhebliche Schäden. Als ich die Überreste sah, war schnell klar: Hier sollte kein Ersatz in Beton oder Stahl entstehen, sondern etwas, das sich natürlich in das Gesamtbild des Hofes einfügt.
So entstand die Idee eines großzügigen Carports aus Holz – mit Stielen, Pfetten und Traghölzern, handwerklich solide gebaut und funktional zugleich. Gekrönt wird die Konstruktion von einer Solaranlage, die sauberen Strom erzeugt und die Vision eines nachhaltigen, energieautarken Hofes weiter vorantreibt.
Ein Verlust wurde damit zu einer neuen Chance – und aus dem Brand entstand etwas Zukunftsweisendes.

Der ehemalige Großtierstall mit Heuboden beeindruckt schon durch seine Dimensionen – rund 14 Meter lang und mit einer Firsthöhe von etwa 8,5 Metern. Das klassische Satteldach, eingedeckt mit roten Tondachziegeln, und das angebaute Schleppdach prägen das vertraute Erscheinungsbild eines landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäudes.
Holzsprossenfenster, einfache Holztüren und das sichtbare Mauerwerk aus alten Ziegeln verleihen dem Stall seinen unverwechselbaren, authentischen Charakter. Gerade diese Mischung aus Funktionalität und handwerklicher Schlichtheit macht für mich den besonderen Reiz dieses Gebäudes aus.
Durch seine Lage und Dachneigung ist der Stall zudem ideal geeignet, um weitere Solarmodule zu installieren – ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und nachhaltiger Energieversorgung auf dem Mühlenhof.
Angrenzend an den Großtierstall liegt ein weiterer Gebäudeteil, bestehend aus Traktorgarage, Hundezwinger und Holzlager. Mit seinem Pultdach und einer Länge von etwa 14 Metern bildet er den baulichen Abschluss dieser Hofseite.
Das bestehende Mischmauerwerk aus alten Ziegeln, Kalksandstein und weiteren Materialien wirkt derzeit uneinheitlich und soll deshalb überarbeitet werden. Geplant ist ein Verblendmauerwerk aus alten Ziegeln, das den Gebäudekomplex optisch an die historische Mühle anlehnt und ihn harmonisch in das Gesamtbild integriert.
Ein großes Holztor wird künftig den Zugang ermöglichen und ausreichend Platz für landwirtschaftliche Geräte und Holzlagerung bieten. So bleibt der funktionale Charakter erhalten – zugleich gewinnt das Ensemble an Klarheit und handwerklicher Qualität.

Parallel zum Eingangstor steht die alte Scheune – rund 20 Meter lang, 10 Meter breit und mit einer Firsthöhe von fast 7 Metern. Ihr Satteldach, die einfache Holzkonstruktion und das alte Rabitzgewebe auf der Holzunterkonstruktion lassen erahnen, wie lange sie schon Teil des Hofes ist. Doch der Zustand ist kritisch – verwittert, schadhaft, stellenweise baufällig.
Die großen zweiflügeligen Holztore mit Schlupftür haben die Jahre deutlich gespürt, und der hofseitige Anbau, der einst als Holzlager diente, zeigt sogar noch Asbestverkleidungen. Für mich war schnell klar: Dieser Anbau muss weichen – die Scheune soll wieder atmen können und ihren ursprünglichen Charakter zurückerhalten.
Ich plane, sie von Grund auf zu erneuern: mit neuen Fundamenten, einer stabilen Holztragwerkkonstruktion und einer senkrechten Boden-Deckelschalung aus unbehandeltem Nadelholz. Die Tore sollen in traditioneller Bauweise neu entstehen, passend zum Stil des gesamten Hofes.
Auf dem Dach wird künftig eine Solaranlage installiert – ein weiterer Schritt, um Geschichte und moderne Energiegewinnung miteinander zu verbinden.
Ich sehe in dieser Scheune nicht nur ein Bauwerk, das erhalten werden muss, sondern einen Ort, der wieder Leben aufnehmen soll – solide, nachhaltig und mit Respekt vor dem, was einmal war.
Zwischen der alten Scheune und der Mühle steht das Stallgebäude – das letzte Bindeglied des Vierseitenhofs. Mit einer Länge von rund 16,5 Metern und einem Pultdach schließt es den Hof räumlich ab und verbindet die einzelnen Baukörper zu einem stimmigen Ensemble.
Das Gebäude besteht aus verputztem Ziegelmauerwerk; Türen fehlen, die vorhandenen Fenster aus Holz, Stahl und Kunststoff sind uneinheitlich und in die Jahre gekommen. Ein zweiflügeliges Holztor erinnert noch an die ursprüngliche Nutzung.
Hier möchte ich den ursprünglichen Charakter wieder sichtbar machen:
Geplant ist ein Sichtmauerwerk aus alten Ziegeln, das dem Gebäude Tiefe und Authentizität verleiht. Eine verzierte Holztür wird künftig den Zugang zum geplanten Hausanschlussraum bilden – wärmegedämmt und mit handwerklicher Sorgfalt gefertigt. Ergänzt wird das Ensemble durch neu angefertigte Lärchenholztüren mit schmiedeeisernen Beschlägen sowie Gussfenster mit Verglasung, die dem Gebäude ein stimmiges, historisch angelehntes Erscheinungsbild geben.
Auch beim Dach habe ich eine klare Vorstellung:
Ich kann mir hier eine Eindeckung mit Biberschwanzziegeln sehr gut vorstellen – sie würde das Erscheinungsbild des Hofes abrunden und dem Gebäude einen harmonischen, traditionellen Charakter verleihen.
So entsteht aus einem unscheinbaren Zwischenbau ein wichtiges Stück Verbindung – zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Funktion und Form.

Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbildes mit Mansarddach, Fachwerk und traditionellen Ziegelausfachungen.
